Eingereichte Projekte

SBB-Depotgebäude «Aebimatte»

01 Aebimatte Fertigstellung Halle 02 Aebimatte Fertigstellung Halle 03 Aebimatte Fertigstellung Anschluss Brettschichtbinder 04 Aebimatte Fertigstellung Anschluss Binderfuss 05 Aebimatte Sanierung Lastprobe

Bauherrschaft

Schweizerische Bundesbahnen SBB, Bern

Architektur

SSA Architekten AG

Holzingenieurwesen

Paul Grunder AG

Bauingenieurwesen

Indermühle Bauingenieure HTL/sia

Baumanagement

Emch + Berger AG

Jahr der Fertigstellung

2023

Adresse

Depotstrasse 43, 3012 Bern

Die Lokomotiv-Remise in Aebimatte ist typologisch und ingenieurtechnisch ein Unikat. Sie wurde 1913 gebaut und beim Bau war der Grundsatz, eine reine Holzkonstruktion zu schaffen, streng durchgeführt. Die Ursache, die für die Bevorzugung des Holzes bei Eisenbahn-Hallenbauten sprach, war Metallmangel, aber nicht zu unterschätzender Vorzug des Holzes war daran gesehen, dass es durch die Rauchgase der Lokomotiven nicht angegriffen war. Im Gegensatz waren die Metalldächer vor der Elektrifizierung der Eisenbahn schnell durch den Rost angegriffen und geschwächt. 1906 erwarb Otto Hetzer das Patent für gebogene, verleimte Brettschichtträger aus mehreren Lamellen, die auch unter Feuchtigkeit unlöslich miteinander verbunden sind. 1910 erwarb das Büro Chopard und Turner die Patente der Hetzerischen Holzbauweise und förderte deren Anwendung durch grossangelegte praktische Versuche in der EMPA. Für die Lokomotivremise in Aebimatte haben Chopard und Turnen zuerst Hetzerische Bogenbinder mit Zugstange vorgeschlagen, aber das Projekt sollte wegen Kosten bearbeitet werden und resultierte in bis auf Fundamente geführte Binderschenkel, unter Weglassung jeglicher eiserner Zugstangen. 2009 wurde aufgrund festgestellter Risse in den Holzbindern die Konstruktion als einsturzgefährdet bezeichnet und in der Folge eine provisorische Unterstützung der Hallenkonstruktion mit Baumstämmen angeordnet.
Im Ausbauschritt 2035 bekommt die Halle eine neue Funktion – sie wird als Abstellanlage benutzt. An der bestehenden Halle konnten ausreichende Versuche zur Überprüfung der Tragfähigkeit unter vertikalen Einwirkungen durchgeführt werden. Es wurde entschieden, das Tragwerk durch neue Zugbänder zu verbessern, die beide Bogenhälften miteinander verbinden und zu einem Lastausgleich führen. Im Rahmen der Ertüchtigung waren dazu die grossen Brettfugen in Längsrichtung mit einem Epoxidharz-Klebstoff verfüllt.
Die Bindersanierung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Behörden. In der Phase der Projektierung gab es öffentliche Besichtigungen, organisiert in Zusammenarbeit mit Berner Heimatschutz. Das Areal des Depots wurde den Studierenden der TU Wien als Thema der Semesterarbeit «Denkmalpflege und Entwurf» angeboten. Das Entwurfsziel war, für die historischen Gebäude eine adäquate Nutzung zu finden.
Mit ihrer starken architektonischen Identität verbindet die Halle Funktionalität und hohe Ästheti Zurück zur Übersicht